Der Harvestlab von John Deere ist zentral für das "Nachhaltigere Milch"-Projekt. - Copyright John Deere

Wie Daten die Milchproduktion verbessern sollen

Ein Gemeinschaftsprojekt von John Deere, BASF SE, Hochwald Foods und der Technischen Universität Kaiserslautern sowie der Versuchsanstalt Hofgut Neumühle soll Milch nachhaltiger und produktiver erzeugen.

Basis des Projektes „Nachhaltigere Milch“ ist intelligentes Daten-Management. Über alle Schnittstellen hinweg werden Daten, die ohnehin auf dem Milchviehbetrieb vorhanden sind, ohne zusätzlichen Aufwand nutzbar gemacht, so das Ziel der Partner. Dafür werden alle Produktionsschritte eines Milchviehbetriebes rund um die Milcherzeugung betrachtet – von der Futterernte über die Fütterung, Ausbringung von organischem Dünger bis zur nächsten Ernte. Bei jedem Produktionsschritt werden Daten gesammelt, zusammengefasst und analysiert, um das CO₂e Einsparpotential (Co2-Äquivalent) zu ermitteln.

Wie John Deere betont, beginnt das Vorhaben mit der Ernteanalytik durch den Nahinfrarot-Sensor HarvestLabTM 3000. Die Daten werden sekundenschnell in das John Deere Operations Center übertragen. Dadurch können erste Qualitätsbestimmung des Futters erfolgen. Eventuell auftretende Gärverluste lassen sich mit dem Einsatz von Siliermitteln verringern.

Intelligentes Management aller Daten rund um die Milchproduktion soll für mehr Nachhaltigkeit sorgen (Foto: John Deere).

Die Messung der Inhaltsstoffe ist auch nach dem Silieren möglich, so John Deere. Dies gelinge mithilfe des HarvestLabTM 3000 Sensors als Tischgerät und des TrinamiX Sensors, welcher einfach in der Hosentasche transportiert werden kann. Mit den Sensoren werden Schwankungen im Futterstock erfasst und lassen sich beim Zusammenstellen der Futterration ausgleichen.

Die Datenerfassung während der Ernte ermögliche, den Anbau der Folgefrucht zu planen. Dies geschieht mit der Nutzung der Daten als Basis für die Berechnung der bedarfsgerechten, organischen Dünung durch die Xarvio Agronomic Decision Engine (ADE). Mit deren Hilfe lassen sich variable Düngekarten errechnen und über den Xarvio Field Manager (BASF Digital Farming) zur Verfügung stellen. Diese Karten werden dann an das John Deere Operations Center übertragen. Gesteuert durch die permanente HarvestLabTM-Messung und der Public Applikationskarte variiert der Traktor mit dem Güllefass automatisch die Ausbringmenge. Die Zugabe des Nitrifikationshemmers VizuraTM zur Gülle ermöglicht eine höhere Stickstoffnutzungseffizienz und Senkung der Stickstoff-Emissionen. Abschließend lassen sich auf Basis der zusammengestellten Datengrundlage zum Beispiel der CO₂e-Fußabdruck des Feldes und der Fütterung berechnen.

Für den Projketpartner Hochwald Molkerei ist nicht nur wichtig, wie sich die Maßnahmen auf die Milchqualität- und die Milchvermarktung auswirken, sondern auch der Wissenstransfer zu anderen Milchviehhaltern. Die gewonnenen Erkenntnisse zur CO₂e Reduktion und zum Datenmanagement sollen möglichst flächendeckend dort umgesetzt werden, wo sie einen ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen bringen.

Das Endprodukt des Zyklus von Ernte, Fütterung, organischer Düngung und Nährstoff-Management ist dann die „nachhaltigere Milch“. Die Daten aller Aktivitäten werden in dem Projekt durch die TU Kaiserslautern gesammelt, analysiert und zusammengefasst dargestellt. Damit lassen sich die Auswirkungen auf Milchleistung, Tierleistung, CO₂e-Fußabdruck und andere wichtige Einflussgrößen zentral beurteilen. Außerdem können Anpassungen geplant und deren Verbesserungspotential berechnet werden, womit sich letztlich das „Nachhaltiger“ quantifizieren lässt. Das Projekt hat den Anspruch, das Datenmanagement so effizient zu gestalten, dass eine breite Anwendung in der Praxis möglich ist. Dies erlaubt eine höhere Transparenz in der gesamten Wertschöpfungskette, welche eine notwendige Basis für neue Vermarktungs-, Bepreisungs- und Geschäftsmodelle sein kann.

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