Was wird 2024 in der Landwirtschaft wichtig, was verändert sich? BKT versucht, Antworten zu geben.  |  Das Unternehmen BKT beschreibt zehn Makrotrends, die die Landwirtschaft in Europa in 2024 prägen werden. - Copyright: BKT

Wie verändert sich die Landwirtschaft im Jahr 2024?

Was und welche Trends werden die Landwirtschaft im Jahr 2024 bestimmen und prägen? Dieser Frage ist der Reifen-Hersteller BKT (Indien) für Europa nun nachgegangen.

Nach eigenen Angaben interessieren die Faktoren, die den Agrarsektor beeinflussen, schon seit jeher das Unternehmen. Nun wurden die Branchentrends sorgfältig analysiert, um die Makrotrends für 2024 zu erheben. BKT – eines nach eigenen Angaben weltweit führendes Unternehmen in der Off-Highway-Reifenindustrie  – gibt ein Überblick über die möglichen Entwicklungen im Jahr 2024 auf europäischer Ebene.

Dabei ist die Erfassung der Trends mit besonderen Herausforderungen verbunden. Denn historisch gesehen habe es immer viele Faktoren gegeben, die die Landwirtschaft beeinflusst hätten. Dazu zählten und zählen Klimainstabilität und geopolitische Krisen. Diese hätten Auswirkungen auf den Agrar- und Lebensmittelmarkt gehabt und würden alles beeinträchtigen, was mit der Produktion und dem Agrargeschäft zusammen hängt. Das sei eine Kombination von Komponenten, die zu einer schwierigen Prognose und einem hohen unternehmerischen Risiko führen würden.

Doch der Reifen-Experte habe sich schon immer mit solchen Themen befasst. Herangezogen wurden dazu auch historische Daten. Entstanden sind die Makrotrends, die die Landwirtschaft 2024 bestimmen werden.

Zunahme der konservierenden Bodenbearbeitung

Unterstützt durch die EU-Politik werden minimale Bodenbearbeitung und Direktsaat in diesem Jahr einen deutlichen Aufschwung erfahren, ist BKT überzeugt. Bei der regenerativen Landwirtschaft liege der Schwerpunkt auf geringstmöglicher Bodenbeeinträchtigung bei gleichzeitiger Erhöhung seiner biologischen Vielfalt und der Regeneration des Oberbodens. Dieser Ansatz umfasst verschiedene Techniken wie Direktsaat, reduzierte Bodenbearbeitung, Fruchtfolge und viele weitere.

Steigende Preise bei einigen Feldfrüchten

BKT rechnet für die kommenden 12 Monate mit einem europaweiten Preisanstieg bei einigen Kulturpflanzen. Und das auch trotz schwankender Marktpreise. Am wahrscheinlichsten sei dies bei Mais, Weizen, Sojabohnen und Gerste. Gründe für diesen Aufwärtstrend seien die Verschleppung der anhaltenden geopolitischen Konflikte, sowie ein möglicher Rückgang der Produktion in Übersee.

Für 2024 erwartet BKT laut seiner Studie steigende Preise bei einigen Feldfrüchten.
Für 2024 werden steigende Preise bei einigen Feldfrüchten erwartet. – Copyright: Agravis Raiffeisen AG

Ausbringung von Deckungskulturen

Mit ihnen können Landwirte die Bodenfruchtbarkeit erhöhen: sogenannte Deckfrüchte. Außerdem können durch sie die Kosten für chemische Düngeverfahren ausgeglichen werden. In seinen Markotrends geht BKT außerdem davon aus, dass sich die möglichen Einnahmen aus dem Siloanbau, insbesondere aus der Luzernenproduktion, erhöhen werden.

Einsatz von Glyphosat

Bisher ist das Unkrautmittel Glyphosat in der Europäischen Union noch bis Dezember 2033 erlaubt. Die Macher der Trendstudie gehen davon aus, dass das umstrittene Pflanzengift noch bis Dezember 2034 erlaubt sein wird.

Präzisionstechnik

Digitalisierte Lösungen für die Landwirtschaft sind laut BKT ebenfalls ein Trend für 2024. Denn diese würden zunehmend zum Einsatz kommen. Dabei wird es den Landwirten vor allem um einfach zu implementierende und erschwingliche Enstiegslösungen gehen. So soll es in der Landwirtschaft einfacher sein, die genauen Mengen von Wasser, Pestiziden und Düngemitteln zu bestimmen. So kann es möglich sein, die Qualität und Produktivität der Erträge zu optimieren.

Zur Präzisionslandwirtschaft kann auch der Einsatz der Variablen-Raten-Technologie beitragen. So können Wasser, Nährstoffe und andere Einsatzstoffe in variablen Mengen aufs Feld gebracht werden. Damit entfällt die Notwendigkeit, ein Gebiet mehrfach zu befahren oder die Einstellungen an den Maschinen ständig zu ändern. Auch die Zunahme der VRT wird als ein Trend angesehen.

Bodenbearbeitung

Es wird erwartet, dass es weniger traditionelle und viel mehr minimale Bodenbearbeitung gibt. Das sei vor allem vor dem Hintergrund der sich wandelnden Wetterbedingungen ein wichtiger Gesichtspunkt. Denn auch für 2024 würden geringere Niederschläge vorhergesagt.

Marktbedingungen

In den Makrotrends wird auch von einem stark bleibenden Gebrauchtschleppermarkt ausgegangen. Das liege vor allem an der zögerlichen Einführung der Überholung von Landmaschinen. Außerdem werde die Nachfrage nach neuen Traktoren nach dem Verkaufsboom der vergangenen Jahre zurückgehen.

Mehr Digitalisierung

Smarte Geräte, die miteinander kommunizieren, kommen auch immer mehr in der Landwirtschaft zum Einsatz. Die Macher der Studie gehen davon aus, dass der Markt mit der Ausstattung aus dem Bereich „Internet of things“ (IoT) in den kommenden Monaten wächst.

Auch ein Trend für 2024: Immer mehr smarte Geräte in der Landwirtschaft.
Dieser Futtermischwagen ist selbstfahrend. – Copyright: Trioliet

Die Maschinen auf den landwirtschaftlichen Betrieben sind immer öfter mit vielen Sensoren ausgerüstet, die Daten in Echtzeit erfassen und übertragen. Damit können unterschiedliche Aufgaben erledigt werden, wie etwa die Überwachung der Bodentemperatur, der Feuchtigkeit, des Viehbestandes und der Pflanzen. „Das IoT vereinfacht auch die Fernüberwachung von landwirtschaftlichen Betrieben, wodurch Kostensenkung und präzisere Eingriffe ermöglicht werden“, heißt es von BKT.

Energiewende

Nicht erst die Debatte um den Agrardiesel lenkt den Blick auf die Antriebsarten in der Landtechnik. Auch die Energiewende will und wird in diesem Segment umgesetzt. Deswegen ist man in der Studie überzeugt, dass es bei den Antrieben von Maschinenkomponenten und landwirtschaftlichen Maschinen ein entscheidende Wachstum des Wandlungsangebotes geben wird. Hydraulische und mechanische Steuerungen würden durch vollelektrische Lösungen ergänzt oder sogar ersetzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Jahr voll Überraschungen bevor stehe. „Doch es wird mit den Entwicklungen im Zusammenhang mit neuen Technologien Schritt halten, die einen immer deutlicheren Einfluss auf die Landwirtschaft und die ökologische Nachhaltigkeit haben werden. Dabei wird das Thema Nachhaltigkeit seine zentrale Rolle beibehalten, zusammen mit Faktoren wie Identität, Territorium, Innovation und Entwicklung“, heißt es von BKT abschließend.

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