RWZ und RW Kassel schmieden Allianz im Agrargeschäft
Die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) und die Raiffeisen Waren GmbH (RW Kassel) werden ab dem 1. Juni 2021 ihre seit gut einem Jahr beabsichtigte Allianz umsetzen und die Zusammenarbeit im Agrargeschäft intensivieren. Beide Unternehmen geben bekannt, dass entsprechende Kooperationsverträge unterzeichnet wurden. Auch das Bundeskartellamt hat dem geplanten Vorhaben bereits zugestimmt, nachdem vor kurzem ein etwas modifizierter Antrag zur fusionskontrollrechtlichen Prüfung eingereicht wurde, in dem etwaige wettbewerbsrechtliche Bedenken des Amtes ausgeräumt werden konnten. Mit der Zustimmung der Aufsichtsräte beider Unternehmen ist ebenfalls in Kürze zu rechnen. Vereinbart ist, dass die RWZ ihre Agrarstandorte in Thüringen, Sachsen und in Teilen von Hessen (nördlich des Mains) an die RW Kassel verkaufen wird. Im Gegenzug wird die RW Kassel den wesentlichen Teil ihres Bedarfs an Betriebsmitteln (Saatgut, Dünger, Pflanzenschutz) über die RWZ beziehen.
Im direkten Geschäft mit der landwirtschaftlichen Kundschaft bleiben beide Unternehmen Wettbewerber. Auch im Handel mit Getreide und Ölsaaten wird kooperiert. Beide Unternehmen werden zwar Agrarrohstoffe auch weiterhin unabhängig voneinander in der Landwirtschaft erfassen, die Ware dann aber ‚gebündelt’ über die gemeinsame neue Handelsgesellschaft Raiffeisen AgriTrading Rhein-Main GmbH & Co.KG an Weiterverarbeiter vermarkten. „Zwei Gleichgesinnte bringen auf Basis gegenseitigen Respekts und Vertrauens ihre jeweiligen Stärken sinnvoll ein, bündeln Kräfte, verbessern dadurch Marktpositionen und steigern so den Nutzen für ihre Mitglieder, Gesellschafter und Kunden“, fasst Christoph Kempkes, Vorstandsvorsitzender der RWZ zusammen. „Diese Allianz wird unser Agrargeschäft zusätzlich stärken und auf unsere zukunftsfähige und wettbewerbsfähige Standortstruktur einzahlen. Des Weiteren nutzen wir Einkaufs- und Vermarktungsvorteile durch die RWZ bei Betriebsmitteln und Agrarrohstoffen, wovon auch unsere Kunden profitieren werden“, ergänzt Mario Soose, Vorsitzender der Geschäftsführung der RW Kassel.
In den kommenden zwei Monaten werden beide Unternehmen mit Hochdruck an den jeweiligen Umsetzungsschritten arbeiten, um per 1. Juni startklar zu sein. Dazu gehören insbesondere Organisations- und Personalthemen (die RW Kassel wird sämtliche Mitarbeiter der erworbenen RWZStandorte übernehmen), die IT-Anbindung und entsprechende Kunden- und Lieferanteninformationen. Die Standorte in Teilen von Hessen (auch den Wasser-Standort Hanau, in dessen Hafen die RWZ in unmittelbarer Nachbarschaft aber weiterhin präsent bleiben wird) sowie die in Thüringen und Sachsen lasse „man zwar mit einem weinenden Auge ziehen“, so Kempkes, wisse diese aber „bei den Kollegen der RW Kassel in besten Händen“.