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RWZ setzt auf Dynamisierung und strategische Allianzen

Im Geschäftsjahr 2021 konnte die Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) alle gesteckten Unternehmensziele erreichen, teils sogar übertreffen. Dies meldet der Vorstand im Rahmen der Bilanzpressekonferenz für den RWZ-Konzern in Köln. Konkret erreicht wurde in 2021 ein Umsatzwachstum von acht Prozent auf rund 2,2 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 23,0 Millionen Euro (+0,7 Millionen Euro zum Vorjahr), der Gewinn vor Steuern bei 12,5 Millionen Euro (0,6 Prozent Gewinnmarge) und der Konzernjahresüberschuss bei 7,6 Millionen Euro nach Steuern (plus zehn Prozent zum Vorjahr).

Christoph Kempkes, RWZ-Vorstandsvorsitzender, fasst die Ergebnisse zusammen: „Wie im Rahmen unserer Strategie PRIO angekündigt, treten wir nun nach erfolgreicher Neuausrichtung und Stabilisierung in den Vorjahren in die Phase der Dynamisierung der RWZ ein. Es bleibt noch viel zu tun, aber fürs Erste freuen wir uns über erzielte Fortschritte allerorten. Für Zukunftsthemen und kommende Herausforderungen sind wir gutgerüstet.“

Übernahmen erfolgreich

Weiter kommentiert Kempkes: „Die überwiegende Mehrheit unserer elf Geschäftsbereiche hat in 2021 geliefert. Gemeinsam mit der RW Kassel haben wir große Steine bewegt und zudem weitere Allianzen aufgegleist. Bei unseren diversen Übernahmen haben wir abermals ein gutes Händchen bewiesen. Für unsere Struktur inklusive des beabsichtigen Rechtsformwechsels und für die Vereinfachung unserer Prozesse in Vorbereitung auf das Upgrade unserer IT-Landschaft haben wir wichtige Weichen gestellt.“

Der RWZ-Vorstand mit Michael Göthner (CFO,, links) und Christoph Kempkes (CEO, rechts). Copyright RWZ

RWZ-Finanzvorstand Michael Göthner ergänzt: „Insgesamt konnten wir durch Fokussierung – ein Meilenstein ist hier sicherlich der Verkauf von 19 Agrar-Standorten an RW Kassel – und strategische Allianzen sämtliche Finanzrelationen verbessern. Wir haben nochmals unsere Verschuldung gesenkt und die Finanzierung der RWZ mit unseren Partnerbanken auf längere Frist fixiert. Dadurch gewinnen wir finanzielle Spielräume, was wir in Hochpreismärkten als Wettbewerbsvorteil betrachten. Zudem schafft es uns Luft für weitere Investitionen in Bereiche mit Ergebnis und Perspektive.“

Beim Handel mit Agrarerzeugnissen ist im Jahr 2021 die mit RW Kassel gemeinschaftlich organisierte Vermarktungsplattform Raiffeisen AgriTrading besser als geplant angelaufen. Bei Düngemitteln zeigten die gemeinschaftlichen Einkaufsaktivitäten mit RW Kassel positive Umsatz-und Ertragseffekte. Im Pflanzenschutz wurde zwar ein marktbedingter Mengenrückgang verzeichnet; dafür war das Ergebnis bei Saatgut (mit marktführenden Sorten Bei Weizen und Braugerste) und Holz außerordentlich gut.

Agrartechnikgeschäft

Das Agrartechnikgeschäft profitierte von einer weiterhin hohen Investitionsbereitschaft der Landwirtschaft. Engpässe auf der Liefer- und Logistikseite, vor allem beim Hauptlieferanten Agco, bremsten die Produktion zum Jahresende allerdings spürbar ab. Insgesamt erzielte dieses Segment im RWZ-Konzern einen Gesamtumsatz von 371,1 Millionen Euro (Vorjahr 349,5 Millionen Euro). Der Umsatzanstieg ist auch Folge der Geschäftsentwicklung in Frankreich. Im vergangenen Jahr erfolgte die Übernahme des Fendt-Händlers Garnier (Jura) mit Erwerb des Unternehmensstandorts Levier. Entlang der deutsch-schweizerischen Grenze – vom Nordelsass bis zum Genfer See – liegen die Fendt-Vertriebsrechte nun komplett bei der Agro Rhin SAS, eine Agrartechnik-Holding der zu gleichen Teilen beteiligten RWZ und der schweizerischen Genossenschaft GVS. In Deutschland konnte die Region Eifel-Mosel durch die Übernahme der operativen Geschäfte der Firma Hoffmann (Piesport, Nittel) und der Firma Metrich (Saarburg) nachhaltig gestärkt werden – vor allem in der Service-Infrastruktur und im Bereich Weinbautechnik.

Darüber hinaus konnte neben der ungebrochen hohen Nachfrage nach Neumaschinen die Auslastung der Servicewerkstätten weiter verbessert werden. Die Herausforderung, Fachpersonal für die Werkstätten zu werben und zu halten, verstärkt sich weiter. Hierfür werden die Auszubildenden intensiv betreut und über die Standardausbildung ergänzend geschult.

Optimistisch für 2022

Für das laufende Geschäftsjahr 2022 zeigen sich beide Vorstände optimistisch. „Bislang läuft es sehr gut. Wir liegen per erstes Tertial deutlichüber Plan und Vorjahr. Aber die bislang unbekannten Marktturbulenzen und Ungewissheiten gebieten, dass wir bescheiden auf der Hut bleiben und finanzielle Vorsorge treffen“, sagt Michael Göthner. Ergänzend benennt Christoph Kempkes die RWZ-Fokusthemen für 2022: „Synergien heben aus der Kräftebündelung mit Allianzpartnern im Agrarhandel, bei Betriebsmitteln und im Profi-Gartenbau. Investitionspläne festzurren für unsere Agrarstandorte, die Agrartechnik, die IT und kleinere Übernahmen sowie neu auch investive Maßnahmen bei Nachhaltigkeit und regenerativer Landwirtschaft. Strukturen und Prozesse weiter verschlanken und an Standards orientieren. Digitalisierung vorantreiben. Den beabsichtigten Rechtsformwechsel zu einer genossenschaftlich orientierten AG für 2023 vorbereiten. Fad wird’s uns nicht.“

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