Christoph Stadler

Parallelen und Unterschiede zweier Branchen

Keiner kennt beide Branchen besser – die Automobilwirtschaft und die Landtechnik – als Christoph Stadler, Vertriebsdirektor Deutschland und Schweiz, Massey Ferguson. Er selbst war viele Jahre in der Automobilwirtschaft tätig, bevor er den Schritt in die Welt der Landtechnik wagte.

Christoph Stadler, Massey Ferguson |copyright: Katja Krause

Landtechnik als Hightechindustrie

In seinem informativen Vortrag verglich er beide Branchen und stellte dabei neben einigen Gemeinsamkeiten auch viele Differenzierungen heraus.
„Die Landtechnik ist geprägt von Bodenständigkeit, Bodenhaftung und Realitätssinn“, erläutere er und betonte, dass der Mensch hier noch im Mittelpunkt stehe.
Technisch sei die Agrartechnik sehr viel komplexer und herausfordernder. Leider werde diese Hightechbranche noch viel zu oft unterschätzt und Potenziale deshalb nicht erkannt. „Die PS der Landtechnik müsse noch stärker auf die Straße gebracht werden“, meinte Christoph Stadler passend.

Automobilwirtschaft vor massivem Umbruch

Christoph Stadler wünscht sich, dass die Landtechnik noch spürbarer als hochattraktiven Arbeitgeber wahrgenommen werde, was im Vergleich zum Automobilsektor immer noch schwach ist. „In letzterer Branche wird eben weitaus besser bezahlt“, sagt der Vertriebsdirektor. Die Stundenverrechnungssätze beispielsweise liegen merklich höher als in der Landtechnik, wenn es um Aftersales und Service gehe.

Aktuell wie nie zuvor, stehe die Welt des Autos aber vor einschneidenden Umbrüchen. So sei die Rendite in der Autoindustrie auf rasanter Talfahrt. Sie liege derzeit im Schnitt bei einem bis 1,3 Prozent. Dem Autohandel setzte zuletzt vor allem die Diesel-Debatte und die WLTP-Zulassungsprobleme zu. Die Elektrifizierung könnte dieser Branche Kopf und Kragen kosten, befürchtet Christoph Stadler und führte aus: „Die gesamte Branche kann mit dem Elektrohype ins Verderben rennen.“ Speziell dem Kfz-Handel, sprich den Autohäusern, mache darüber hinaus immer mehr der Direktvertrieb zu schaffen. Dazu erläuterte er: „Ein Großteil der Geschäfte geht am Handel vorbei durch den Direktvertrieb, beispielsweise an Vermietgesellschaften.“ Zehn bis 15 Prozent des Jahresvolumens werde dorthin abgesetzt. Der Trend sei die Abkehr vom Handel durch den Kauf direkt beim Hersteller über den Onlinekauf et cetera. Beratung seitens des Verkaufs werde immer seltener gefragt.

Effizienzsteigerung immer im Fokus

Um aber – auf die Landmaschinentechnik zurückzukommen – langfristig erfolgreich sein zu können, bedarf es einer Maximierung der Effizienz in den Geschäftsvorgängen. Dies betrifft alle Bereiche des Handels wie Verkauf, Werkstatt und Lager. Doch all das sei an diverse Herausforderungen geknüpft, welche die Hans-Böckler-Stiftung aufzeigt. Diese sind: Abhängigkeit von nationalen und internationalen Entwicklungen des Agrarsektors, fortschreitende Globalisierung – die wiederum zu verschärftem Wettbewerbsdrucks führe, der demografische Wandel, globale gesellschaftliche Probleme wie Klimawandel und Ressourcenknappheit und letztlich die Effizienzsteigerung der Landtechnikprodukte. „Eine betriebliche Effizienzsteigerung erlaubt Investitionen in die Zukunft, sie macht den Betrieb attraktiv für das Umfeld wie Kunden, Interessenten, und zukünftige Mitarbeiter, sie stärkt und bindet das Team, sie erlaubt Prozessoptimierung, sie ermöglicht Investitionen in die Digitalisierung und last but not least garantiert sie Wachstum“, so Christoph Stadler abschließend.

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