Liqui Moly-Chef Ernst Prost verabschiedet sich
Die Mitunternehmerinnen und Mitunternehmer des Ulmer Motorölproduzenten staunten nicht schlecht, als sie eine E-Mail vom scheidenden Chef Ernst Prost erhielten. Am 22.02.2022 um 22:22 Uhr. Darin nicht nur Dankesworte, sondern auch eine echte Überraschung. Denn mit einer weiteren Prämie hatte wohl niemand gerechnet, war doch erst diesen Monat ein Bonus von 2000 Euro als Gewinnbeteiligung ausgezahlt worden. Jetzt kommen noch einmal 2222 Euro obendrauf – bedingungslos. „Ich habe wegen der ersten Prämie so viel überschwänglichen Dank erhalten, und nette Worte zum Ruhestand“, so Ernst Prost. „Das Geld ist für viele in der Firma ein Segen. Alles wird teurer und die tarifmäßigen Gehaltserhöhungen werden von der Inflation mehrfach weggefressen“, beschreibt Ernst Prost. Er wolle seiner geliebten Mannschaft den Abschied leicht machen und ihr gleichzeitig eine vorgezogene Belohnung für das laufende Geschäftsjahr machen.
Schwierige Situation bei Zulieferern
„Dieses Jahr wird noch einmal hart. Wir ersticken in Aufträgen, kriegen aber weiterhin kaum Material oder Rohstoffe ran. Wir müssen ackern Tag und Nacht. Was ich jetzt zum Abschied noch tun kann, gemeinsam mit dem jetzt alleinigen Geschäftsführer Günter Hiermaier, ist die Leistung unserer Frauen und Männer im Vorfeld zu honorieren. Das erklärte Ziel ist, wieder an die glorreichen Jahre vor Corona anzuknüpfen. Nicht nur im Umsatz, sondern auch im Ertrag“, erklärt Ernst Prost seinen Plan. Den Ertrag benötigt das Unternehmen, um nötige Investitionen in die Zukunft zu tätigen. „Wir haben viel auf dem Plan: Ausbau der Produktion in Ulm, ein neues Zentrallager bei Saarlouis, Schaffen neuer Arbeitsplätze. Und natürlich werden wir das alles aus Bordmitteln stemmen und nicht mit Krediten. Daran hält auch mein Nachfolger Günter Hiermaier fest“, bestätigt Ernst Prost abschließend.
Ernst Prost hat Liqui Moly über Jahrzehnte geprägt und zu dem gemacht hat, was es heute ist. Ernst Prost kam 1990 als Leiter Marketing und Vertrieb zum Unternehmen. In den folgenden Jahren kaufte er das Unternehmen sukzessive und entwickelte es zu einem „Global Player“. Allein seit der letzten Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 hat der Umsatz sich von 232 Millionen Euro verdreifacht und die Anzahl der Mitunternehmer von damals 438 mehr als verdoppelt. Ende 2017 verkaufte er seine Unternehmensanteile an die Würth-Gruppe, blieb aber als Geschäftsführer weiterhin in der Verantwortung.