Deutz Halbjahreszahlen 2024  |  Deutz bleibt in einem weiterhin konjunkturell herausfordernden Marktumfeld deutlich profitabel. Das zeigen die heute vorgelegten Halbjahreszahlen. - Copyright: Deutz

Halbjahreszahlen 2024 von Deutz: Starke Ergebnisrendite trotz rückläufiger Nachfrage

Der Kölner Deutz-Konzern hat an diesem Donnerstag seine Halbjahreszahlen für 2024 präsentiert. Dabei würden die Umsatz- und Ergebnisentwicklung eine zunehmende Resilienz belegen und das Unternehmen könne in einem weiterhin konjunkturell herausfordernden Marktumfeld profitabel arbeiten.

Der EBIT vor Sondereffekten, also das operative Ergebnis, wird mit 50,1 Millionen Euro beziffert. Die Ergebnisrendite lag bei 5,7 Prozent und wird vom Experten für Antriebstechnologie als „stark“ charakterisiert. Denn diese lag trotz deutlich rückläufiger Umsatzentwicklung nahezu auf Vorjahresniveau von 6,1 Prozent. „Diese Entwicklung belegt nicht nur, dass Deutz zunehmend resilienter wird, sondern auch den Erfolg der fortlaufenden Portfoliooptimierung“, heißt es in der Halbjahresbilanz.

Höherer Umsatz-Rückgang erwartet

Der Rückgang beim Umsatz um 12,6 Prozent auf 875,5 Millionen Euro fiel wesentlich geringer aus, als es die konjunkturelle Schwäche nahezu aller Endkundenmärkte vermuten ließ. Der Auftragseingang sank um 18,1 Prozent, der Absatz schrumpfte um 18,9 Prozent. Das liegt laut Deutz zum einen daran, dass die Kosten optimiert und die Performance gesteigert wurden. Auch wurde das Servicegeschäft weiter ausgebaut. Dieses ist laut des Antriebsexperten weniger zyklisch und punktet mit einer höheren Marge. Dessen Umsatz stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 um 6,5 Prozent auf 252,9 Millionen Euro.

Dr. Sebastian C. Schulte, CEO der Deutz AG
Dr. Sebastian C. Schulte, Vorstandsvorsitzender der Deutz AG – Copyright: Deutz AG

„Unsere Geschäftsentwicklung zeigt, dass wir uns dem Markt nicht entziehen können. Wir sehen aber auch, dass wir, anders als früher, in diesen Zeiten profitabel arbeiten und Geld verdienen“, so CEO Dr. Sebastian C. Schulte. Das verdanken wir neben unseren operativen Maßnahmen auch den erzielten strategischen Meilensteinen. Durch sie stellen wir Deutz breiter und damit zukunftssicher auf.“ Der Ausbau des Servicegeschäfts und der Erwerb von Blue Star Power Systems seien dafür gute Beispiele.

Der Erwerb des US-Herstellers von Stromgeneratoren wurde Ende Juni angekündigt und sei der Einstieg in den Markt für dezentrale Energieversorgung. Durch den Kauf könnten die Kölner einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg vom Komponentenhersteller bis hin zum Systemanbieter gehen und Zugang zu neuen Märkten erhalten.

Umsatz-Wachstum erwartet

Der Konzern erwartet durch die Zugehörigkeit von Blue Star Power Systems einen zusätzlichen Umsatz von jährlich mehr als 100 Millionen US-Dollar bis mittelfristig 150 Millionen US-Dollar. Aufbauend auf dem Geschäft von Blue Star Power Systems soll der Umsatz im Energiebereich bis 2030 durch organisches und anorganisches Wachstum auf rund 500 Millionen Euro anwachsen.

Gleichzeitig baut der Hersteller von Antriebssystemen sein Classic-Geschäft weiter aus, heißt es in der Pressemitteilung. Ende Juli sei die Ende 2023 angekündigte Übernahme der Vertriebs- und Serviceaktivitäten von Rolls-Royce Power Systems für schwere und mittelschwere Daimler-Truck-Motoren abgeschlossen. Hier wir ein zusätzlicher jährlicher Umsatz von rund 300 Millionen Euro erwartet. Mithilfe dieser beiden Transaktionen wird eine EBIT-Rendite oberhalb der aktuellen Konzernrendite erwartet.

Die Kölner kooperieren außerdem dem indischen Landtechnik-Konzern Tafe. Mit dieser Kooperation, die insbesondere den Ausbau des Verbrennungsmotorengeschäfts vorsieht, erschließt sich das Unternehmen einen der weltweit wachstumsstärksten Märkte und schafft die Voraussetzungen dafür, auch in Zukunft zu
wettbewerbsfähigen Kosten zu produzieren.

Neue Aktion platziert

Die erzielten strategischen Meilensteine würden laut Konzernangaben belegen, dass Deutz auch in herausfordernden Zeiten die im Rahmen seiner „Dual+“-Strategie definierten Ziele nicht aus den Augen verliert. Um seine Flexibilität unter anderem im Hinblick auf die Finanzierung weiterer Wachstumsprojekte aufrechtzuerhalten, wurden Anfang Juli 12,6 Millionen neue Aktien an institutionelle Investoren platziert und dadurch einen Bruttoemissionserlös von rund 72 Millionen Euro erzielt.

Timo Krutoff
Timo Krutoff, Vorstand und verantwortlich für Finanzen, Personal und Information Services – Copyright: Deutz

„Die hohe Nachfrage der Investoren hat gezeigt, dass der Kapitalmarkt hinter unserer Strategie steht. Das ist ein wichtiges Signal für uns”, betont CFO Timo Krutoff. „Angesichts der erfolgreichen Kapitalerhöhung und unserer komfortablen Finanzlage mit einer Eigenkapitalquote von knapp 50 Prozent sind wir finanziell gut gerüstet, um unser operatives Geschäft zu finanzieren und gleichzeitig unsere Buy-&-Build-Strategie fortzuführen.”

Der Blick nach vorne fällt gemischt aus. Aufgrund des konjunkturell bedingten Nachfragerückgangs schätzt der Antriebshersteller, dass das untere Ende der bisherigen Absatzprognose von 160.000 bis 180.000 Motoren erreicht werden könnten. Der Umsatz wird auf zwischen 1,9 und 2,1 Milliarden Euro geschätzt. Die bereinigte EBIT-Rendite wird unverändert zwischen 5 und 6,5 Prozent erwartet. Der Free Cashflow soll sich auf einen mittleren zweistelligen Millionen-Betrag belaufen. Eine Konkretisierung der prognostizierten Bandbreiten für den Umsatz und die bereinigte EBIT-Rendite soll im Rahmen des Kapitalmarkttags im Oktober bekanntgegeben werden.

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