Händlerzufriedenheitsbarometer 2024 Traktoren: Finanzierung bleibt kritisches Thema
In der 2024er-Umfrage neigte sich das Händlerzufriedenheitsbarometer Traktoren leicht in den positiven Bereich. Im Fünf-Jahres-Vergleich verbleiben die Entwicklungen aber größtenteils negativ.
Alljährlich befragt der LandBauTechnik-Bundesverband die A-Handelsbetriebe über deren Zufriedenheit mit ihren Traktoren-Lieferanten. Die daraus resultierenden Ergebnisse und Entwicklungen – in der Branche bekannt als das Händlerzufriedenheitsbarometer (DSI) für Traktoren – werden immer mit großer Spannung erwartet, schließlich handelt es sich um eine ausführliche und umfassende Auswertung der Händler-Lieferanten-Beziehung. In den vergangenen, krisengeschüttelten Jahren hat sich die Bedeutung dieser Umfrage folglich noch spürbar gesteigert. Heute hat der LandBauTechnik-Bundesverband den Traktoren-Lieferanten – im Rahmen einer digitalen Konferenz – die diesjährigen Entwicklungen präsentiert.
Händlerzufriedenheitsbarometer: Vertrauensverlust während der Krisenjahre bleibt bestehen
„Es zeichnet sich eine leicht positive Entwicklung in der Händlerzufriedenheit mit ihren Traktorenfabrikaten ab, aber da ist noch eine Menge Luft nach oben“, eröffnete Ulf Kopplin (Präsident des LandBauTechnik-Bundesverbands) die digitale Präsentation der Umfrageergebnisse aus April/Mai 2024. In dreizehn Kategorien waren die Fabrikatshändler gebeten, ihren Schlepper-Fabrikaten Noten zu geben. Die Ergebnisse wurden von Ulf Kopplin und Vize-Präsident Karl Josef Duffner gemeinsam mit Dr. Michael Oelck und Ulrich Beckschulte aus der Essener Geschäftsstelle an die Hersteller übergeben. Dabei zog Kopplin ein unter dem Strich positives Fazit: „Die Zufriedenheit der Land- und Baumaschinenhändler mit ihren Trecker-Fabrikaten ist an sich nicht schlecht. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie sogar wieder leicht gestiegen. Das stimmt uns positiv. Wir sind aber noch nicht wieder an das Niveau der Jahre zuvor herangekommen.“
Finanzierung weiterhin eine große Herausforderung
Ulf Kopplin weiter: „Das Thema Finanzierung ist allgegenwärtig. Da spüren wir deutlich die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Während wir zu der Zeit zum Teil lange auf Maschinen gewartet haben, stehen die Höfe nun voll und die Investitionsbereitschaft unserer Kunden ist angesichts der Zinslage weiter verhalten. Das stellt die Händler vor Herausforderungen in der Absatz-, vor allem aber Lagerfinanzierung. Da brauchen wir den Schulterschluss mit unseren Fabrikaten.“ Wo genau das zutrifft, könne man an den Umfrageergebnissen ablesen. „Wir nutzen die Umfrage als Grundlage zum Dialog. Hier gibt es keinen Wettbewerb vom ersten zum letzten Platz, sondern ein Angebot zum Gespräch – was läuft gut und wo können wir uns gegenseitig helfen?“ Das sei bei Händlerzufriedenheitsbarometern in der Vergangenheit auch gut genutzt worden, so Kopplin weiter. Und im Vergleich der Fabrikate und den jeweiligen Entwicklungen zeigt sich, wo sich Hersteller Gedanken gemacht haben und die Anregungen ihrer Händler aufgegriffen haben.
Anpassung der Umfrage
Das Händlerzufriedenheitsbarometer, durchgeführt von der FIS-Stelle im LandBauTechnik Bundesverband e.V., fragt nach 62 Noten zu Kategorien wie Image, Traktorenvertrieb, Ersatzteilwesen, Werbung, Schulungswesen, Finanzierung und vielem mehr. Um die Ergebnisse europäisch vergleichbar zu machen, werden sie in eine Skala von Null (wie „maximal unzufrieden“) bis 20 (wie „bestens zufrieden“) umgerechnet. Erstmal wurden dabei allerdings seit zehn Jahren die Fragen umgestellt. „Das hat die Auswertung dieses Mal etwas kniffeliger gemacht“, erklärt Ulrich Beckschulte, (Geschäftsführer des LBT). „So gab es 2024 erstmals die Möglichkeit, bei Fabrikaten mit Selbstfahrern im Portfolio, diese in zwei ganz neuen Kategorien zu bewerten, um die Trennschärfte zwischen der Händlerzufriedenheit mit Traktoren- und Selbstfahrer-Programm herauszuarbeiten. Und, ganz wie vermutet, gibt es hier Unterschiede.“
Insgesamt ein „befriedigend“
Die Gesamtzufriedenheit liegt laut Händlerzufriedenheitsbarometer in diesem Jahr bei 13,1 – eine Steigerung um 0,3 Punkte im Vergleich zu 2023. „Alles in allem ist das Ergebnis ein „befriedigend“ im oberen Bereich“, erläutert Karl-Josef Duffner, „Erfreulich ist, dass die Mehrheit der Fabrikate an Zufriedenheit zulegen konnte. Das heißt, es gab eine positive Entwicklung im Vergleich zu 2023.“
Teilnahmequote ist gut, hat aber Steigerungspotential
Die „Händlerzufriedenheitsbarometer DSI Traktoren“ genannte Umfrage läuft übrigens zeitgleich und nach einheitlichen Regeln und Rahmen in bis zu zehn Ländern Europas, gemanagt vom europäischen Branchen-Dachverband CLIMMAR. Europaweit knapp 1.000 Händlerkollegen spiegeln ein statistisch belastbares Meinungsbild wider. „Mit über 50 Prozent Teilnahmequote ist Deutschland im europäischen Vergleich zwar Spitzenreiter, aber auch hier fehlt noch die andere Hälfte unserer Kollegen“, sagt Karl Josef Duffner. „Wir möchten daher noch einmal an alle Händler appellieren, sich möglichst an der Umfrage zu beteiligen. Denn wie sagt man so schön: Jede Stimme zählt und nur wer mitmacht, kann auch Veränderungen erwirken.“ Die nächste Umfrage zum Händler-Zufriedenheitsbarometer 2025 startet am 4. April 2025.
Die nationalen Auswertungen sind Sache der Bundesverbände. Das europäische Gesamtergebnis eines Jahres hat seine Premiere immer auf dem CLIMMAR-Kongress im Oktober, um dann im Rahmen einer eigenen Pressekonferenz auf Agritechnica oder Eima der Branche vorgestellt zu werden.
In der Oktober-Ausgabe der AGRARTECHNIK werden wir in die Tiefe gehen und Ihnen die jeweiligen Stärken und Schwächen der einzelnen Lieferanten in den 13 beziehungsweise 15 Kategorien detailliert erläutern.
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