Großhandelsunternehmen Kramp
AGRARTECHNIK hat in der Juli-August-Ausgabe den Ersatzteil-Großhandel beleuchtet. Eines dieser Unternehmen ist die Kramp GmbH.
Kramp gehört zu den Schwergewichten auf dem deutschen Markt für den Ersatzteil-Großhandel in der Landtechnik. Die Devise des Unternehmens lautet, dafür zu sorgen, dass der Kunde sich keine Sorgen über die Verfügbarkeit von Ersatzteilen zu machen braucht. Darüber hinaus werden verschiedene Servicekonzepte und Business Solutions angeboten.
Die Fragen von AGRARTECHNIK beantwortete Joachim Bach (Commercial Director Kramp Germany).
Allgemeine Daten und Sortimentsausrichtung
AGRARTECHNIK: Wie viele verschiedene Artikel sind bei Ihnen bevorratet? Aus wie vielen und welchen Standorten beliefern Sie den deutschsprachigen Raum?
Joachim Bach berichtete von mehr als 500.000 Produkten. Davon seien rund 232.000 auf Lager. „Beliefert wird Norddeutschland aus den Niederlanden und Süddeutschland, die Schweiz und Österreich werden aus dem Logistikzentrum Strullendorf bedient.
AGRARTECHNIK: Für welche Maschinentypen und Baugruppen bieten Sie Ersatzteile an (Land- und Baumaschinen, Motorgeräte, … / Motoren, Hydraulikanlagen, Elektronikkomponenten, …) und welche sind hier für Sie am Wichtigsten?
Joachim Bach: Unser Hauptgeschäft ist nach wie vor der Agrar-Sektor, hier bieten wir Ersatz- und Verschleißteile für folgende Bereiche: Maschinentechnik, Gülle- und Spritzentechnik, Dungstreuer, Schlepper- und Fahrzeugtechnik, Viehzucht und Landwirtschaft allgemein.
Zudem beliefern wir Händler mit einem breiten Sortiment an Produkten für Forst & Garten (Motorgeräte, Motoren) sowie Ersatzteilen für Baumaschinen.
Für alle Bereiche haben wir ein großes Portfolio an Artikeln – für Hydraulik und Antriebstechnik sowie Pneumatik, Elektrik und Elektronik. Ergänzt wird das Sortiment durch Produkte aus den Bereichen Spielwaren, Arbeitskleidung, Shop & Werkstatt, Werbemittel
AGRARTECHNIK: Beliefern Sie Ihre Kunden auch mit Original-Bauteilen der Maschinen- oder Geräte-Hersteller? Welche Marken sind das?
Joachim Bach: Ja, unsere Markenphilosophie stützt sich sowohl auf renommierte Originalmarken wie Lemken, Kongskilde, Briggs & Stratton und Honda als auch A-Marken wie Hella, Walterscheid, Grammer, Danfoss und viele mehr.
AGRARTECHNIK: Führen Sie auch Teile unter einer eigenen Produktlinie?
Joachim Bach: Wir bieten Kunden primär unsere hochwertige Eigenmarke Kramp an – darunter diverse Artikel in den Bereichen Beleuchtung, Handwerkzeuge, Arbeitskleidung. Je nach Bedarf gibt es auch ein kleines Programm an Gopart Artikeln sowie an Viehzucht-Zubehör unserer Eigenmarke Farma.
Tendenzen am Markt
AGRARTECHNIK: Wie hat sich allgemein in den vergangenen Jahren das Ersatzteil-Geschäft für Land- und Baumaschinen, sowie Motorgeräte entwickelt?
Joachim Bach: Nach wie vor geht die Tendenz dorthin, dass der Handel versucht, den Ersatzteilbestand abzubauen (Lagerkosten werden gespart) und Kramp als Großhändler durch zuverlässige Belieferung und Services die Lieferkette für den Händler aufrecht erhält.
AGRARTECHNIK: Wie hat sich Ihr Umsatz im Ersatzteilgeschäft in den vergangenen Jahren entwickelt? Welchen Umsatz haben Sie in Ihrem letzten Geschäftsjahr generiert?
Joachim Bach berichtete von einem konstanten Umsatzwachstum in den vergangenen zehn Jahren – von 625 Millionen Euro 2013 auf 872 Millionen Euro 2019. 2019 verzeichnete Kramp ein Umsatzwachstum zum Vorjahr um 6,1 Prozent (50 Millionen Euro) auf 872,1 Millionen Euro. Für das kommende Jahr wird ein Umsatz in Höhe von rund 930 Millionen Euro erwartet.
Vertrieb und Logistik
AGRARTECHNIK: Wie ist Ihr Vertrieb in Deutschland, Österreich und Schweiz organisiert? Wie viele Außendienstmitarbeiter haben Sie im Einsatz?
Joachim Bach: Der Kramp Außendienst und Innendienst arbeiten Hand in Hand. Der Innendienst setzt sich aus einem kompetenten Team mit Kundenspezialisten und Produktspezialisten zusammen. Beim Kunden vor Ort sind insgesamt 43 Fachberater im Außendienst im Einsatz.
AGRARTECHNIK: Beliefern Sie ausschließlich Motorgeräte- und Landmaschinen-Fachbetriebe oder haben Sie noch andere Kundenfelder?
Joachim Bach: Ein weiteres Geschäftsfeld, von dem wir uns viel versprechen, ist der Bereich Baumaschinen.
AGRARTECHNIK: Welche(n) Logistiker nutzen Sie zur Belieferung Ihrer Kunden?
Joachim Bach: Wir kooperieren mit NOX Nachtexpress sowie UPS, Dachser und Winner.
Fachhandels-Unterstützung und -Zusammenarbeit
AGRARTECHNIK: Bieten Sie Hilfe bei der aktiven Ersatzteil-Vermarktung (Shop-Lösungen, …)?
Joachim Bach: Wir bieten unseren Kunden verschiedene Services zur bestmöglichen Unterstützung ihres Ersatzteilgeschäfts. Dazu gehören unter anderem Powered by Kramp-Shops: Händler erhalten ein zukunftsorientiertes Shopkonzept – von der Gestaltung bis zur Marketingunterstützung. Händler, die einen Powered by Kramp-Shop eröffnen, können alles anbieten, was Landwirte und Heimwerker benötigen.
AGRARTECHNIK: Wie unterstützen Sie den Fachhandel noch?
Joachim Bach antwortete, man biete intelligente Geschäftslösungen, die sogenannten „Kramp Business Solutions“: EDI und Scan-to-Order. Im Bereich E-Business habe man den Kramp Online Service. Gerade in Corona-Zeiten biete dies den Vorteil, kontaktlos Ersatzteile zu bestellen.
Hinzu kämen ein benutzerfreundlicher Webshop, die Kramp App (mit Barcode-Scanfunktion und Produkterkennung) und ein Produkt-Konfigurator. Zudem würden über die Kramp Academy Schulungen und Weiterbildungen geboten.
Nicht zuletzt sei noch der technischer Service zu nennen. Hier gehe es um die Themenschwerpunkte Zerspanung, Fräsen, Räumen, Engineering, Montage, Vormontage, Schlauchmontage und vieles mehr. „Ist einem Kunden nicht mit einem Standard-Produkte aus dem Sortiment gedient, hat er die Möglichkeit über den Werkstattservice seine Komponenten so konfektionieren zu lassen, wie er sie benötigt.“
AGRARTECHNIK: Welche wichtigsten Eigenschaften und Stärken muss man – aus Ihrer Sicht – seitens des Großhandels bieten, um im Ersatzteil-Geschäft mit dem Landmaschinen- und Motorgeräte-Fachbetrieb erfolgreich zu sein?
Laut Joachim Bach sei es wichtig, für den Kunden alles so einfach wie möglich zu machen. Hierzu gehören auch die Stichworte „Alles aus einer Hand“ und One Stop-Shop. Man müsse ein starker Partner sein, damit sich der Landtechnik-Händler auf sein Kerngeschäft konzentrieren könne. Weitere Schlüsselbegriffe seien Zuverlässigkeit, kompetente Beratung und Lieferfähigkeit.