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Gemischte Reaktionen aus dem Fachhandel zur Mehrwertsteuersenkung

Ab dem 1. Juli wird für einen Zeitraum von sechs Monaten die Mehrwertsteuer um drei Prozent reduziert. Wir haben zwei Fachhändler befragt, welche Auswirkungen dies hat und wie sie damit umgehen.

AGRARTECHNIK: Was halten Sie von der Mehrwertsteuersenkung? Hilft es Ihrem Betrieb weiter?

Benedikt Ehrhardt, Leiter Konzernmarketing & -digitalisierung, Raiffeisen Waren GmbH: Sicherlich ist die Mehrwertsteuersenkung für die Verbraucher ein interessanter und guter Punkt und steigert die Konjunktur. Für uns als Unternehmen, was zu einem sehr großen Anteil mit gewerblichen Kunden arbeitet, hat die Mehrwertsteuersenkung für den Geschäftsverlauf wenig Einfluss.

Jörg Kollecker, Geschäftsführer der Martin Maschinen Vertrieb GmbH: Die Mehrwertsteuersenkung wird uns helfen Kleintraktoren und Kompaktlader an Privatpersonen zu verkaufen. Das macht bei uns jedoch nur einen kleinen Teil des Umsatzes aus. Bei Geräten bis 1.000 Euro wird es vermutlich weniger ausschlaggebend sein.  Für uns ist es deutlich belebender, dass die Kunden ihre Urlaubsreisen stornieren oder reduzieren und dadurch mehr Geld im eigenen Garten investieren. 

AGRARTECHNIK: Wie sehen Sie den administrativen Aufwand?

Benedikt Ehrhardt: Der administrative Aufwand ist hoch. Natürlich werden solche Änderungen technisch in die Systeme gespielt, dennoch müssen diese entsprechend konfiguriert werden.

Jörg Kollecker: Der Aufwand ist groß, da wir die Aufträge je nach Leistungsdatum mit alter oder neuer Mehrwertsteuer abschließen müssen.  

AGRARTECHNIK: Nutzen Sie die drei Prozent für sich, oder geben Sie den Prozentsatz an die Kunden weiter?

Benedikt Ehrhardt: Unsere Kalkulation basiert auf den Netto-Preisen, die Mehrwertsteuer ist ein durchlaufender Posten, so dass die Mehrwertsteuersenkungen an die Kunden weitergegeben werden.

Jörg Kollecker: Da die Ware über unser System läuft und wir auf Nettopreise kalkulieren, wird die Reduzierung voll an unsere Kunden weitergegeben.  

AGRARTECHNIK: Welche Auswirkungen erwarten Sie für 2021?

Benedikt Ehrhardt: Wir können die Auswirkungen heute nicht abschätzen, da es nach wie vor viele Unbekannte in der wirtschaftlichen Entwicklung aufgrund der COVID-19-Pandemie gibt.

Jörg Kollecker: Wir erwarten die Auswirkungen der Corona-Krise in unserer Branche im Jahr 2021. Die fallenden Steuereinnahmen bei Bund und Land und gegebenenfalls Firmeninsolvenzen werden die Gesamt-Investition in Garten- und Kommunaltechnik sinken lassen. Wir haben aber den Vorteil, dass wir uns darauf sechs Monate vorbereiten können. Andere Branchen hat es ohne Vorbereitung getroffen. Für uns bedeutet das Alternativen zu finden und alle Mitarbeiter an Bord zu behalten.

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