EuroTier 2021: Farming in the food chain
Die Weltleitmesse für Tierhaltungs-Profis EuroTier, die vom 9. bis 12. Februar 2021 erstmals nur digital stattfindet, soll für die Nutztierhaltungsbranche zum wichtigsten Treffpunkt in diesem Winter werden. Rund 1400 Aussteller haben sich angemeldet.
„Der Informationsbedarf der Tierhalter ist hoch, da wie selten zuvor die Rahmenbedingungen für unternehmerische Entscheidungen und Strategien unklar sind“, stellt Dr. Reinhard Grandke, Hauptgeschäftsführer der DLG, fest. Mit Blick auf die vergangenen Monate stehe die gesamte Wertschöpfungskette in der Tierhaltung unter Druck – mit Auswirkungen auf alle Wertschöpfungsstufen. Sei es die Trockenheit und der damit verbundene Mangel an Grundfutter in der Milchproduktion, seien es die Gefahren der ASP im Schweinebereich oder die Geflügelgrippe im Geflügelbereich. Unklare politische Entscheidungen und gesellschaftliche Diskussionen erschwerten zusätzlich die Entscheidungen für Investitionen.
Online-Veranstaltung
Corona in Schlachthöfen und Verarbeitungsbetrieben führten zu einem Stau der Schlachtungen und damit zur Überbelegung von Ställen – mit gravierenden Auswirkungen auf die Preise. Die Veränderungen in der Nachfrage durch den geringeren Außer-Haus-Verzehr schlügen teilweise auch auf die Teilnehmer der Wertschöpfungskette durch. Die anstehende Entscheidung über die Einführung eines Lieferkettengesetzes sei eine weitere große Herausforderung für die global stark verzahnte Agrar- und Lebensmittelbranche.
„Die „EuroTier digital“ als Online-Veranstaltung wird die Diskussionen um die brennenden Themen aufgreifen, digitale Diskussionen ermöglichen und Perspektiven für die Zukunft der Branche aufzeigen“, betont Dr. Grandke. „Mit ihrem Leitthema „Farming in the food chain“ wird der fachliche Fokus zugleich auf die Rolle der Tierhaltung als wichtiges Glied und verantwortungsvoller Partner in der Wertschöpfungskette für Lebensmittel gesetzt.“
Zurückhaltung bei Neuinvetitionen
Zurzeit besteht eine gewisse Zurückhaltung bei Neuinvestitionen. Für manche Betriebe stellt sich die Frage „Investition oder Ausstieg?“. Trotz dieser Rahmenbedingungen wollen sich die Betriebe weiterentwickeln und suchen Ansätze und Lösungen für ihre Zukunftsstrategien. „Neben Technologien, die die Effizienz erhöhen und den Anforderungen an das Tierwohl gerecht werden, wird auch verstärkt Augenmerk auf die Wertschöpfungskette gelegt“, erklärt Dr. Grandke. Sei es die Frage, welche Partner in der Wertschöpfungskette langfristige und zuverlässige Partner sind, um Risiken von Marktschwankungen abzufedern, oder wie man selbst andere Wertschöpfungsstufen integriert. Hier wird der Schwerpunkt „Direktvermarktung“ der „EuroTier digital“ Impulse und Anregungen geben.“
Digitales Business-Netzwerk am Start
Die DLG hat mit der Plattform „EuroTier digital“ eine digitale Lösung am Start, die die Zeit der Pandemie nicht nur überbrücken soll, sondern als dauerhafte digitale Plattform die EuroTier unterstützt, in dem sie die Funktionen einer Online-Geschäfts-Partnerbörse enthält: Gemeinsame Interessen finden, sich vernetzen, vertrauensfindende Gespräche als Video-Telefonie von Face-to-Face zu zweit oder auch in größerer Runde. Ein „Sit-Down“ vor dem Computer macht es gegebenenfalls auch im „Lock-Down“ möglich, neue Geschäftskontakte zu gewinnen. Erfahrungen aus dem Verhalten der Menschen in Sozialen Netzwerken zeigen, dass aus digitalen Vernetzungen Treffen im realen Leben folgen – und umgekehrt.
„Die digitale Plattform für die EuroTier und EnergyDecentral ist eine internationale Business-Plattform und bietet den Besuchern die Möglichkeit, mit den Ausstellern und Experten-Netzwerken der DLG zum Beispiel über die aktuellen Fragen der Tierhaltungs- und Energiebranche zu kommunizieren“, so Dr. Reinhard Grandke. „Sie ist kein visueller Landwirtschaft-Messe-Simulator. Auch für andere DLG-Messen, wie 2021 die Agritechnica, wird diese Plattform als hybride Lösung zum gleichzeitigen Einsatz während einer Präsenzmesse entwickelt.“