Claas, AgXeed und Amazone gründen Autonomie-Verbund
Claas, AgXeed und Amazone verstärken ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet automatisierter bis autonomer Landmaschinen und Arbeitsprozesse durch Gründung eines herstellerübergreifenden Autonomie-Verbunds.
„3A – Advanced Automation & Autonomy“ soll Entwicklung, Normung und Markteinführung teil- und vollautonomer Zugmaschinen-Geräte-Kombinationen durch gebündelte Kompetenzen beschleunigen und weiteren Landmaschinenherstellern offenstehen. In einer Pressemeldung von Claas hieß es hierzu: „Insbesondere der Fachkräftemangel gilt in vielen Regionen der Welt als einer der stärksten Treiber hochautomatisierter bis autonomer Technologien in der Industrie und der Landwirtschaft. Arbeitskräfte sollen dadurch nicht ersetzt, sondern insbesondere in Spitzenzeiten für anspruchsvollere Arbeiten verfügbar gemacht werden. Die Getreideernte 2023 in Mittel- und Nordeuropa ist dafür ein gutes Beispiel: Drusch, Stoppelbearbeitung, Grundbodenbearbeitung und die Aussaat von Zwischenfrucht und Folgefrucht müssen durch die witterungsbedingte Ernteverzögerung zeitgleich erfolgen, wofür jedoch oftmals nicht ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stehen. Neue Technologien können diese Arbeitsspitzen brechen und ermöglichen es zukünftig, auch mit weniger erfahrenem Personal optimale Arbeitsergebnisse zu erzielen.“
Für die weitere Automatisierung von landwirtschaftlichen Prozessen sei jedoch eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Herstellern von Zugmaschinen und Trägerfahrzeugen auf der einen Seite, und Herstellern von Anbaugeräten auf der anderen Seite erforderlich. Claas, AgXeed und Amazone hätten deshalb gemeinsam das „3A – Advanced Automation & Autonomy“ gegründet. Die drei Partner arbeiten bereits im Bereich Autonomie zusammen – Claas und Amazone sind als Minderheitsinvestoren beim niederländischen Unternehmen AgXeed beteiligt. Mit 3A wollen die Unternehmen ihre individuellen Kompetenzen noch stärker bündeln und bringen die entwickelten Technologien durch den Aufbau weiterer Partnerschaften noch schneller in die Praxis bringen.
Erste Lösungen für die Praxis
Die im 3A Verbund entwickelte Technologie ist eine Planungs- und Ausführungssoftware, die bislang nur für autonome Feldroboter nutzbar war und nun im Zusammenspiel mit der AgXeed Box auch zur Steuerung von Traktoren und Anbaugeräten verwendet werden soll. Dies könne je nach Bedarf und verfügbarer „Hardware“ hochautomatisiert bis autonom erfolgen.
„Landwirtschaftliche Roboter agieren heute zumeist in geschlossenen Systemen mit beschränkten Einsatzmöglichkeiten und ohne die Möglichkeit, sie parallel oder in Kombination mit anderen Fahrzeugen und Anbaugeräten einzusetzen“, erklärte das Entwicklungsteam. „Und hier liegt der innovative Ansatz von 3A: Im Verbund haben wir mit der AgXeed Box eine Technologie entwickelt, welche mit Hilfe der standardisierten ISOBUS-Schnittstelle erstmalig Traktoren und Anbaugeräte in den Planungs- und autonomen Ausführungsprozess einbindet. Anbaugeräte erhalten über diese Schnittstelle die Möglichkeit, mit Feldrobotern, AgBots und Traktoren hinsichtlich einer automatisierten oder autonomen Prozessoptimierung zu interagieren.“
Die ersten Produkte sind die im 3A Verbund entwickelten Amazone AutoTill für Mulchgrubber und Claas Autonomy connect, welche den Planungs- und Ausführungsprozess in der Bodenbearbeitung umfassen. Diese Lösungen sollen den Auftakt für weitere herstellerübergreifende Anwendungen in Form von bunten Maschinenkombinationen in allen Prozessen der Außenwirtschaft bilden.
Vorplanung mit reellen Maschinenparametern
In der Pressemeldung hieß es weiter: „Heutige Arbeitsaufträge für Traktoren und Anbaugeräte beinhalten neben A-B-Linien oder A-B-Konturen für die automatisierte Spurführung und einer Routenoptimierung gegebenenfalls eine Ausbring- beziehungsweise Applikationskarte. 3A geht einen Schritt weiter und ermöglicht eine auf Prozessoptimierung ausgelegte Vorplanung. Diese enthält Start- und Endpunkt der Anwendung und Vorgewendefahrten und die teilflächenspezifische Ansteuerung des Anbaugerätes. Die Vorplanung mit reellen Maschinenparametern – wie beispielsweise Heckkraftheber und Hydraulikfunktionen zur Anpassung der Arbeitstiefe und Arbeitsintensität – ermöglicht es, vor der Ausführung dynamische Anpassungen am Maschinengespann mit Blick auf die gewünschte Arbeitsqualität zu programmieren. Bisherige, geschlossene Systeme binden abgesehen von Ausbringmengen weder Planung noch Überwachung der Anbaugeräte und den späteren Ausführungsprozess ein. Dank Autonomy connect können Claas Traktoren in Verbindung mit Anbaugeräten dagegen Feldarbeiten hochautomatisiert bis autonom durchführen. Je nach Automatisierungsgrad kann der Fahrer anderen Aufgaben auf der Kabine oder aber auf Feld beziehungsweise Hof nachgehen. Die Auftragsplanung erfolgt im bekannten Claas Farm Management Informations System (FMIS) oder AgXeed Portal, wo auch schon bislang Fahrspuren und Ausbringkarten für Aufträge geplant wurden.“
Aktuelle Automatisierungsansätze in der Bodenbearbeitung würden sich bisher auf Komfortfunktionen beschränken. Autotill für Amazone Grubber ist eine Lösung, die den Arbeitsprozess der Bodenbearbeitung kontinuierlich mit Daten aus den Zugfahrzeugen abgleicht und so die Überwachungsaufgaben des Fahrers übernimmt.
Für Anwender von Claas Autonomy connect, Amazone AutoTill und AgXeed AgBot sollen sich, nach Angaben des Unternehmens, eine Reihe von Vorteilen ergeben:
- Arbeitsvorgänge werden sowohl vom Traktor wie auch vom Anbaugerät so ausgeführt, wie es der Landwirt oder Lohnunternehmer im Vorfeld geplant hat.
- Die Planung berücksichtigt neben einer umfassenden Routenoptimierung auch eine Arbeitseinstellung des Anbaugerätes in Verbindung mit der Zugmaschine.
- Die erstmalige Planung soll die Grundlage für Arbeitserleichterungen in den Folgejahren bilden, da nur noch saisonale Anpassungen erforderlich sind.
- Um eine optimale Prozessqualität beizubehalten, werden Störungen vom Gespann sensorisch detektiert und eigenständig korrigiert.
Es würden aktuell bereits Gespräche mit weiteren Maschinenherstellern geführt, die sich dem herstellerübergreifenden Verbund anschließen und somit an dem Ausbau der Anwendungsvielfalt aktiv mitwirken möchten, hieß es in der Meldung abschließend.
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