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Claas – Maßnahmen in Zeiten von CoVid19

Wie wir schon berichtet haben, hat Claas die Serienfertigung an den Standorten Le Mans (Traktoren), Metz (Pressen) und Harsewinkel (selbstfahrende Erntemaschinen, Xerion) für mehrere Wochen ausgesetzt, während Bad Saulgau (Futtererntetechnik) und Paderborn (Industrietechnik) sowie die Ersatzteileproduktion weiterlaufen. Das Krisenmanagement läuft auf Hochtouren.

Auch im US-Werk in Omaha wird weiter produziert (Lexion Mähdrescher). In Krasnodar (Mähdrescher) und im indischen Werk Morinda (Crop Tiger Mähdrescher) setzte die Produktion aufgrund politischer Vorgaben zeitlich befristet aus. Während der gesamten Unterbrechung der Serienfertigung wurden weiterhin fertige Maschinen an allen Standorten ausgeliefert.

Claas ist wie alle Hersteller auf Zulieferteile wie Achsen, Motoren, Hydraulikkomponenten oder Reifen angewiesen. Große Lieferprobleme taten sich laut Claas durch Sublieferanten auf, vor allem aus Italien und Frankreich. Dadurch mussten Lieferanten wie MTU, MAN oder GIMA ihre Produktion aussetzen, was schlussendlich auch zum Runterfahren der Serienfertigung bei Claas führte (Harsewinkel, aber auch Le Mans). Motoren und Getriebe waren die größten Knackpunkte, aber auch Achsgehäuse und Elektronik.

Hygienemaßnahmen im Betrieb

Claas Mähdrescherproduktion Harsewinkel|copyright: Werkbild

Um die Mitarbeiter zu schützen, hat der Hersteller umfangreiche Sicherheits- und Hygienemaßnahmen eingeführt. Dazu zählen beispielsweise Schichtaufteilung, Separierung von Teams, Ausgabe von Essen in den Kantinen nur zum Mitnehmen oder zeitliche und räumliche Trennung der Kantinenbesuche, verstärkte Reinigungsintensität an stark frequentierten Bereichen, Aufstellen von Desinfektionsmittelspendern, Bereitstellung von Mund- und Nasenschutz sowie Atemschutzmasken, primär dort wo durch Abstand notwendig (Produktion) oder dort wo teils gefordert (Kundendienstbesuche bei Kunden).

Krisenmanagement

Claas Ersatzteilversand|copyright: Werkbild

Niemand konnte mit einer solchen Pandemie und deren Auswirkungen rechnen. Für Krisen ist Claas nach eigenen Angaben jedoch ausgesprochen gut gerüstet, da es schon sehr lange lokale und übergeordnete Krisenmanagementteams gibt.

Im Bereich der IT wurde äußerst schnell auf die neuen Herausforderungen der extrem gestiegenen Homeoffice-Quote reagiert werden, indem massiv in mehr VPN-Bandbreite investiert wurde. „Das Engineering (Hardware- wie auch Softwareentwicklung) profitiert zudem von einer der modernsten Plattformen, 3DExperience von Dassault, welche abteilungs- und standortübergreifendes Arbeiten und Austauschen von der Entwicklung bis zur Ersatzteillogistik ermöglicht“, so ein Firmensprecher. „Mit dieser Plattform ist Claas teils sogar PKW-Herstellern um Jahre voraus, und nur so war es ohne größere Probleme möglich rund 600 Ingenieure quasi von heute auf morgen ins Homeoffice zu schicken.“

Unterstützung des Handels

Eine große Frage in der jetzigen Situation ist, wie man die Hersteller-Händler-Beziehungen effektiv gestalten kann. „Wir tun auch jetzt alles dafür, unsere Händler zu unterstützen. Sei es mit einer nach wie vor zuverlässigen und zügigen Ersatzteilversorgung, sei es mit der kontinuierlichen Auslieferung von Neumaschinen oder aber mit der professionellen und zügigen Wiederaufnahme der Produktion, so ein Firmensprecher. „Bei der Ersatzteilversorgung profitieren unsere Händler beispielsweise vom neuen, modernen Hochregallager in Hamm oder auch von unseren sechs dezentralen Ersatzteillagern in Deutschland. Dort, wo es vereinzelt kurz- bis mittelfristig gegebenenfalls zu Lieferverzögerungen bei Neumaschinen kommen kann, werden wir gemeinsam mit unseren Händlern Lösungen erarbeiten (zum Beispiel Überbrückungsmaschine, Umdisponierung, und anderes). In der Produktion werden wir jedoch versuchen, den Ausfall so gut es geht wieder aufzuholen.“

Der Kundendienst hat sich bereits Ende März auf die Situation eingestellt, die Ersatzteilversorgung läuft laut Hersteller mit Hochdruck weiter. Kritische Teile werden priorisiert behandelt, Verzögerungen durch Behinderungen beim grenzübergreifenden Transport halten sich, so Claas, bislang im Rahmen und sind unkritisch.

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