Claas-CHRO: Tipps und Trends für die Personalarbeit im Jahr 2024
Dass die Arbeit in Personalabteilungen auch im Jahr 2024 eine Herausforderung sein kann, dürfte nicht überraschen. Der Bundesverband der Personalmanager*innen stellt sich in jedem Jahr die Frage, auf welche Trends und Entwicklungen es in den kommenden Monaten zu reagieren gilt. Dr. Emmanuel Siregar ist Chief Human Ressources Officer bei Claas und außerdem Beisitzer im Präsidium des Verbandes. Er gibt in der aktuellen Ausgabe der AGRARTECHNIK einen Einblick in die bestimmenden Thesen für 2024.
These 1 zur herausfordernden Personalarbeit
Fachkräftemangel und Restrukturierungsdruck: Die Quadratur des Kreises: Insgesamt gehe es darum, die Balance zwischen aktueller Wettbewerbsfähigkeit und nach vorne gerichteter, nachhaltiger Zukunftsfähigkeit neu zu kalibrieren. Dabei beobachtet Siregar ein herausforderndes Marktumfeld, auch für die Landtechnikbranche. Tätigkeitsfelder veränderten sich, seien teilweise nicht mehr existent oder würden nach und nach verschwinden. Gleichzeitig dürften die Unternehmen die technologischen Trends nicht aus den Augen verlieren – Stichwort Autonomie. Eine zentrale Rolle spiele auch die Integration von Mitarbeitenden aus dem Ausland.
Auf der anderen Seite sieht Siregar ein großes Defizit im deutschen Bildungssystem. Hier hat auch Claas schon Bildungsarbeit geleistet und beispielsweise Unterrichtseinheiten zu Robotik, Cobotik und Programmieren angeboten. Der Claas-CHRO fordert, dass die Schulen stärker an die Industrie angedockt werden, um tatsächlich praxisrelevante Inhalte zu vermitteln. Das könne die Personalarbeit in Sachen Fachkräftemangel vereinfachen.
Beim Fachkräftemangel weist er darauf hin, dass nach letzten Studien „overall in den USA 34 Prozent und in China gar 70 Prozent mehr gearbeitet würde als in Deutschland“. Gleichzeitig spreche man in Deutschland über die Vier-Tage-Woche – was den Fachkräftemangel noch weiter verschärfen würde. Wohlstand erreiche man über mehr sinnvollen und zielführenden, aber auch menschenrespektierenden Einsatz, nicht über Arbeitsvermeidung. Der Sinn der Arbeit sei das Problem, nicht die Menge an Arbeit.
Siregar plädiert außerdem für mehr Investitionen in die digitale Infrastruktur. Es könne nicht sein, dass die Wirtschaftsnation Deutschland in der Verwaltung auf dem gleichen Stand sei wie Entwicklungsländer.
These 2 zur Künstlichen Intelligenz
KI & HR: Schon viel erreicht, aber noch ein gutes Stück zu gehen: „Ich glaube nicht, dass eine Künstliche Intelligenz (KI) irgendwann Mitarbeitende einstellen oder entlassen wird“, sagt Siregar. Die Personalarbeit brauche eine persönliche Betreuung. Gleichwohl könne der Einsatz von KI die Mitarbeitenden bei Routineaufgaben unterstützen. Für den Einsatz brauche es aber klare Regeln.
So gibt es auch bei Claas eine Initiative, um die Anwendung von KI zu steuern. „Wir wollen maximal offen sein im Umgang mit Technologie und müssen uns fragen, wo die Grenzen von KI sind“, sagt der HR-Experte. „KI ist Board-Sache und kein Feature oder Hobbyprojekt einer Abteilung in der IT“, stellt er klar. Deswegen gibt es bei Claas eine cross-funktionale Austausch-Plattform, auf der es auch um die Umgangs-Kultur, Einsatzmöglichkeiten und rechtliche sowie inhaltliche Rahmenbedingungen geht.
These 3 zu Organisationsformen
It’s the orga, stupid! Der Bundesverband betont die Herausforderung, die sich aus dem Zusammentreffen agiler Arbeitsmethoden mit traditionellen Organisationsstrukturen in Unternehmen ergibt. Das Ineinandergreifen der agilen und traditionellen Arbeitsmethoden wird zur wesentlichen Aufgabe von Human Ressources in diesem Jahr, heißt es vom BPM.
Der Bundesverband der Personalmanager setzt sich mithilfe von Workshops für neue Arbeitsformen ein. Er fördert dadurch die Akzeptanz und Implementierung neuer Arbeitsformen. Es sei notwendig, ein Rahmenwerk in Unternehmen zu schaffen, das die Koexistenz verschiedener Arbeitsweisen ermöglicht. Siregar weiß aus seiner Berufserfahrung, dass insbesondere junge HRler diesen Entwicklungen gegenüber sehr aufgeschlossen sind.
These 4 Fordern und fördern: Für einen echten Paradigmenwechsel in der Aus- und Weiterbildung: Die Digitalisierung hat auch in den Fortbildungen Einzug gehalten. Was ist laut dem Bundesverband der neue Standard – Präsenz oder Online-Veranstaltung? „Das kommt ganz auf die Branche an. Welche Kultur wird in den Firmen gepflegt, welche Größe hat das Unternehmen, welche Ziele werden verfolgt“, erklärt der Claas-CHRO. Der Bundesverband der Personalmanager*innen sieht in diesem Zuge auch einen Trend hin zu mehr Individualisierung. Themen für Weiterbildungen sind laut Siregar Künstliche Intelligenz, Digitalisierung oder moderne Formen der Arbeitsorganisation. Personaler und CEOs sollten Kontakte nutzen und sich vernetzen, damit sich Firmen modernisieren können.
Weitere Thesen und Tipps, wie man ihnen begegnen kann, gibt es in der aktuellen Ausgabe der AGRARTECHNIK. Hier geht es zum Probe-Abo. Bei den weiteren Aspekten der Personalarbeit geht es um starke Meinungen und No-Gos am Arbeitsplatz, Freizügigkeit für rechtliche Arbeits- und Einstellungsbedingungen, weniger Bürokratie und die Frage nach einem Tempolimit für die HR-Abteilungen. Außerdem erklärt Siregar, welche Thesen sich bisher in diesem Jahr als besonders wichtig herausgestellt haben.
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