Die Software von Javelot ermöglicht das digitale Überwachen von Getreide. - Copyright: Javelot

BayWa rüstet Getreidelager mit Sensoren aus

Nach erfolgreicher Pilotphase an fünf Standorten rüstet die BayWa weitere 20 Betriebe in Deutschland mit Silosensorik des AgTech Javelot aus.

Die BayWa AG setzt zukünftig bei der Lagerung von Getreide und Ölsaaten auf smarte Thermometer. Um Kühlung und Lüftung im Silo in Echtzeit zu steuern, rüstet das Unternehmen bis zur diesjährigen Ernte nach eigenen Angaben 20 Erfassungsstandorte in Franken, Ostbayern, Oberbayern und Württemberg mit intelligenten Messfühlern aus. Diese sind mit einer App verknüpft, die den Silomeister unmittelbar warnt, sollte die Temperatur im Getreidelager kritisch ansteigen. Allein in diesem Jahr sollen so in Summe mindestens 300.000 Tonnen Agrarerzeugnisse bei der BayWa digital überwacht werden. Für den Silomeister bedeutet der Einsatz der Technologie eine erhebliche Entlastung bei der Qualitätssicherung des Getreides. Auch Energieeinsparungen bei der Getreidekühlung sind möglich, betont das Unternehmen.

Entwickelt wurde das System von dem französischen AgTech Javelot. Dieses ist mit seiner Silosensorik bereits in Frankreich stark vertreten. „Auch Deutschland ist ein wichtiger Produzent von hochwertigem Getreide. Das macht den Markt für unser System sehr attraktiv“, sagt Roberto Schumann, Javelot-Geschäftsstellenleiter Deutschland. Für das junge französische Unternehmen hat die BayWa Leuchtturmcharakter.

In fünf Pilotbetrieben in Deutschland hat die BayWa bereits Erfahrung mit Javelot gesammelt. Bisher ist es weitgehend üblich, dass der Silomeister in regelmäßigen Abständen händisch die Temperatur des Getreides misst und auf Papier dokumentiert. Die Silosensorik von Javelot überwacht permanent die Wärmeentwicklung: Ein Frühwarnsystem erkennt potenzielle Wärmenester im Silo, lokalisiert konkret die betroffene Zone und meldet die exakte Höhe der Temperatur sowie die Geschwindigkeit des Temperaturanstiegs. Durch teilweise automatisierte Steuerung der Kühler und Lüfter kann der Silomeister die Temperatur ohne Energieverlust gezielt ins Optimum regeln. Für optimale Lagerung und Werterhalt sollte die Temperatur im Silo bei dreizehn Grad Celsius oder niedriger liegen.

„Auch wenn derzeit genügend Getreide global verfügbar ist, bleibt es mittel- bis langfristig herausfordernd, die steigende Nachfrage einer wachsenden Weltbevölkerung zu bedienen“, sagt Jörg-Simon Immerz, Chief Trading Officer bei der BayWa AG. „Dafür bräuchten wir eigentlich jedes Jahr in den Hauptanbaugebieten der Erde eine Rekordernte.“ Dagegen sprechen der Klimawandel und, zumindest in der EU, Bestrebungen, Landwirtschaft zukünftig extensiver zu betreiben. Immerz: „Jede Tonne Getreide wird gebraucht. Unnötige Verluste kann sich die Welt nicht leisten, was die Bedeutung einer qualitativen, möglichst verlustfreien Lagerhaltung unterstreicht.

Als Produktionsleiter bei Agrar Erzeugnisse ist Thomas Hundschell für den Einbau der Silosensorik im BayWa-Vertriebsgebiet zuständig. „Für den Silomeister, der die Qualitätssicherung am Standort verantwortet, bedeutet die automatische Temperaturmessung eine erhebliche Arbeitsentlastung“, so Hundschell. „Durch die Installation der Javelot-Lösung ergänzend zur vorhandenen Silotechnik werden die bisher weitgehend manuellen Prozesse automatisiert und vereinfacht. Das macht den Arbeitsplatz des Silomeisters insgesamt moderner, smarter und letztlich attraktiver.“ Das Javelot-System erleichtere den Kontrollgang, ersetze ihn aber nicht. Thomas Hundschell: „Food Defense, also der Werterhalt des Produkts, braucht auch weiterhin den Menschen.“

(Fotos: Javelot)

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