Forstmulcher und -fräsen: Stark nachgefragte Klassen
Bei der Nachfrage für Forstmulcher und -fräsen gibt es – zwischen den Marken – viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.
In der Januar-Ausgabe der AGRARTECHNIK nehmen wir unter anderem den Markt für Forstmulcher und -fräsen unter die Lupe. Dabei haben wir die Hersteller und Importeure auch darüber befragt, welche Forstmulcher- und Forstfräsen-Klassen am häufigsten verkauft werden und welche Kunden sich vorrangig für diese Maschinen interessieren.
Berti Macchine Agricole
Ivan Bianchi (Export Manager bei Berti Macchine Agricole S.p.A) antwortete, die Hauptinteressenten seien vorrangig Forstwirte beziehungsweise Lohnunternehmen im Forstbereich. Diese würden in erster Linie die großen, schweren Modelle – wie den EXF/DT und den Forest Pro 200 – bestellen. Solche Maschinen benötigen dann aber auch Schlepperleistungen von zirka 400 PS. Bei den hydraulischen Mulcherköpfen für den Baggeranbau schwankt die Nachfrage stark zwischen den Tonnenklassen. So werden für Sieben- bis Zehn-Tonnen-Bagger die PARK/FX, für Bagger mit zwölf bis 15 Tonnen die TFX/SB und für 16- bis 20-Tonnen-Bagger die EFXMD/SB-Baureihe bestellt.
Dabekausen
Jeroen Huijsmans (Geschäftsführer der JJ. Dabekausen B.V) antwortete: „Die derzeit erfolgreichste Maschine ist unser hydraulischer Mulchkopf KXS mit Kolbenmotor. Dieser Mulcher ist entweder mit dem Konzept ‚offener Rotor‘ oder mit dem Rotor mit festen Hämmern erhältlich. Wir sind möglicherweise der einzige Hersteller, der einen hydraulisch angetriebenen Mulchkopf mit einstellbarem Hubraummotor und einem Konzept des ‚offenen Rotors‘ anbietet. Diese Eigenschaften sorgen für eine sehr polyvalente Maschine, die eine große Auswahl an Baggern zwischen sieben und 16 Tonnen abdecken kann sowie einen angemessenen Preis direkt unter den anderen Forstmulchern und etwas über den landwirtschaftlichen Modellen bietet.“
Der „offene Rotor“ biete auch bei niedrigen Ölflussraten eine recht anständige Arbeit. Interessant sei die Maschine vor allem für Auftragnehmer, die unterschiedliche Bagger haben sowie Äste und Bäume mit einem Durchmesser von bis zu 15 Zentimeter zerkleinern müssen. Diese Maschine sei auch für den Fachhandel interessant. Da sie viele Einsatzbereiche abdeckt, müsse der Händler weniger in Lagerbestände investieren.
Energreen Germany
Arnold Kemkemer (Director Sales-Marketing-Service bei der Energreen Germany) erklärte: „Die Forstmulcher Serie ‚Forestry‘ gehört in der Version mit den starren Meißeln inzwischen zu den Bestsellern. Für den mittleren Leistungsbereich der RoboGreen Evo – für zirka 40 PS – setzen wir das Gerät mit 130 Zentimeter Arbeitsbreite ein. Unsere obere Leistungsklasse, die RoboMAX – für rund 75 PS – arbeitet mit 150 Zentimeter Arbeitsbreite.“
Das Unternehmen biete zwei Arten von Forstwerkzeugen an. Dies sei zum einen der Rotor mit um 360 Grad drehbaren, gehärteten Hammerschlegeln. Deren beidseitigen Schnittflächen eignen sich für eine saubere Arbeitsweise in den schwachen Gehölzen. Zum anderen ist der Doppelspiralrotor mit fixen Werkzeugen ausgestattet. Diese besitzen aggressive Hartmetallspitzen. Durch deren geringe Aufschlag Fläche soll sich die Vorschubgeschwindigkeit erhöhen und das Material werde kraftschonend zerschnitten. Arnold Kemkemer weiter: „Traditionell werden diese Maschinen in Forstbetrieben, den Kommunen, im GaLaBau, der Wasserwirtschaft und verstärkt auch von Lohnunternehmern und im Umweltservice nachgefragt. Sie ergänzen den Grasmulchkopf zum Beispiel bei der Grün- und Gehölzpflege, bei Kultivierungsmaßnahmen oder dem Freischneiden von Straßendämmen und Freiflächen. In Verbindung mit unseren selbstfahrenden Ausleger-Mulchern mit sieben bis 17 Meter Reichweite werden mit den Forstmulchern – deren Arbeitesbreite beträgt 120 und 150 Zentimeter – durch die enorme Reichweite und in Verbindung mit der Zweirichtungs-Nutzung enorme Flächenleistungen erzielt.“
Ino Brezice
Die meisten Mulcher von Ino Brezice, so Stanka Jurečič (Verkaufsleiterin bei der slowenischen Ino Brezice d.o.o.), würden für Traktoren über 120 PS verkauft. In dieser Gruppe klassifiziere das Unternehmen Mulcher in drei Gruppen. Gruppe 1 seien Mulcher mit Neigungswinkel nach rechts, zum Bearbeiten von abfallenden Hängen. Die Gruppe 2 besitze Mulcher mit rotierenden Hämmern, für die Bearbeitung der Oberfläche. Und die Gruppe 3 beinhalte Mulcher mit fixierenden Hämmern, für die Bearbeitung in den Boden bis zehn Zentimeter Tiefe. Gekauft würden die Maschinen vorrangig von größeren Waldbesitzern. Aber auch Lohnunternehmer spielen eine wichtige Rolle, insbesondere wenn Verträge mit Kommunen oder kleineren Waldbesitzern geschlossen würden, um Wartungsarbeiten durchzuführen.
Prinoth
Michel van Wees (Geschäftsführer der Prinoth GmbH) erklärte: „Für Europa kann man sagen, dass die 200 bis 400 PS-Klasse am meisten gefragt ist. Die Anwendungen variieren von Pflege des Wegebaus bis hin zu großflächiger Flächenräumung. Ein meist noch unterschätztes Anwendungsgebiet ist die Brandprävention, mit der Anlage von Feuerschneisen, genauso wie die Bodenbearbeitung nach einem Brand oder Schädlingsbefall wie Borkenkäfer.“
PTH Products Maschinenbau
Dieter Grossenberger (Leitung Marketing, Vertrieb und Produktmanagement bei der PTH Products Maschinenbau GmbH) antwortete: „Von dem Forstmulcher-Forstfräse-Steinbrecher-Kombigerät ECO Crusher gibt es vier verschiedene Modelle mit unterschiedlichem Zubehör. Die am meisten verkaufte Maschine ist neben dem PTH ECO Crusher 150 der PTH ECO Crusher 200. Diese beiden Maschinentypen sind für Schlepper von 100 bis 350 PS geeignet.“ Das Unternehmen bietet in dieser Reihe auch noch kleinere Maschinen. So ist der PTH ECO Crusher 100 ab 70 PS nutzbar, der PTH Micro Crusher Serie sogar ab 30 PS. Es gäbe zudem größere Modelle mit 3.0 Meter Arbeitsbreite wie den ECO Crusher 250 der für Trägerfahrzeuge von 300 bis 500 PS gedacht ist. Dieter Grossenberger weiter: „Für die Micro Crusher Serie und ECO Crusher 100 & 150 interessieren sich hauptsächlich GaLaBau-Unternehmen, kleinere und mittlere Land- und Forstwirte sowie Lohnunternehmen, die diesen Zweig der Erwerbstätigkeit nebenbei am Laufen haben. Den ECO Crusher 200 und 250 kaufen zumeist Profi Lohnunternehmer, welche damit auf Hektarjagd gehen.“
Schültke-Ufkes Greentec
Adrian Lenz (Vertriebsleiter Deutschland bei Schültke-Ufkes Greentec GmbH) meinte hierzu: „Grundsätzlich muss differenziert werden zwischen der Art des Trägerfahrzeugs und damit der Art des Antriebs: Die Forstmulcher vom Typ Ufkes Greentec 1300 und 1500 sind für den Baggeranbau geeignet und mit einem hydraulischen Antrieb ausgestattet. Ufkes Greentec liefert je nach vorhandenem Trägerfahrzeug den Wechselrahmen dazu und bietet auf Wunsch auch komplette Konfigurationen inklusive hydraulischem Schnellkuppler wie zum Beispiel Oilquick oder Steelwrist oder einen optional erhältlichen Drehkranz. Die Baggeranbaumulcher sind in den Arbeitsbreiten 1250 und 1500 Millimeter erhältlich, die Leistung ist abhängig vom zur Verfügung stehenden Ölstrom – also Volumen / Literleistung und Arbeitsdruck. Die Picursa-Forstmulcher unterscheiden sich in vier unterschiedlichen Modellen: Alle Picursa-Modelle sind mit einem mechanischen Hochleistungs-Riemenantrieb ausgestattet, um eine maximale Kraftübertragung von der Zapfwelle des Schleppers sicherzustellen. Obligatorisch ist die Seitenklappe, die bei Picursa zum Standard gehört.“
Kamps Seppi M. Deutschland
Mona Straßmann (Geschäftsleitung der Kamps Seppi M. Deutschland GmbH) erklärte, Privatkunden, Landschaftspfleger und kleinere Forstbetriebe würden das vorrangige Kundenklientel für den Miniforst (60 bis 100 PS) sowie für den Midiforst (80 bis 130 PS) bilden, wobei der Miniforst vorwiegend in den Arbeitsbreiten 175 und 200 Zentimeter nachgefragt ist und der Midiforst in 200 sowie 225 Zentimeter. Der Midiforst DT mit dem beidseitigen Antrieb (DT für Double Transmission) bilde die Schnittstelle zwischen Privatkunden und Dienstleistern mit kleinerer Mechanisierung sowie Lohnunternehmern mit größeren Trägerfahrzeugen. Dieser wird zumeist in den Arbeitsbreiten 225 und 250 Zentimeter verkauft an selbstmechanisierte Forstbetriebe, Baum- und Landschaftspfleger sowie land- und forstwirtschaftliche Lohnunternehmen mit Schleppern bis zu 240 PS.
Mona Straßmann weiter: „Die Oberliga bilden der Starforst und der Maxiforst. Diese werden nahezu ausschließlich in den Arbeitsbreitenvarianten Starforst 260 und Maxiforst 250 verkauft. Kunden hierfür sind Lohnunternehmen und Dienstleister mit Traktoren von 200 bis 500 PS.“
Zudem erfreuen sich ebenso Forstmulcher für den Baggeranbau seit etwa zehn Jahren einer stetig weiter wachsenden Nachfrage, berichtet die Geschäftsleiterin. „Im Forstbereich kommen insbesondere Bagger in einer Eigengewicht-Tonnenklasse von acht bis 30 Tonnen zum Einsatz. Hierfür stehen der Seppi M. Mini-BMS, BMS-F und BMS zur Verfügung, die sich gleichermaßen großer Nachfrage erfreuen. Der Mini-BMS für Bagger von fünf bis zehn Tonnen mulcht Gebüsch bis 15 Zentimeter Durchmesser, der BMS-F für Bagger von zehn bis 20 Tonnen mulcht Gebüsch bis 20 Zentimeter Durchmesser und der BMS für Bagger von 15 bis 30 Tonnen mulcht Gehölz jeglicher Stärke. Beim Mini-BMS ist die 105 Zentimeter Arbeitsbreitenvariante mit Abstand am verbreitetsten. BMS-F und BMS hingegen werden von den Kunden mit 125 Zentimeter Arbeitsbreite favorisiert.“
Im Segment der Forstfräsen, so Mona Straßmann, bildet die Starsoil in der PS-Klasse von 180 bis 280 PS den Dreh- und Angelpunkt. Diese Maschine, mit dem 2-Speed-Getriebe, sei nach wie vor am stärksten nachgefragt. Das Kundenklientel reiche vom Baum- und Landschaftspflegeservice, über forst- und landwirtschaftliche Lohnunternehmen bis hin zu kleinen und mittelständischen Bau- und Wegebauunternehmen. Die Starsoil fräst bis zu einer Tiefe von 40 Zentimeter, zerkleinert Steine bis zu 30 Zentimeter Durchmesser und mulcht Holz bis zu 40 Zentimeter Durchmesser. Verfügbar seien zwei verschiedene Arbeitsbreiten – fast ausschließlich nachgefragt ist hierbei die 250 Zentimeter Variante.
Die kleine Schwester dazu – der Midisoil dt (auch mit Schaltgetriebe erhältlich) – komme in der PS-Klasse von 130 bis 180 PS zum Einsatz. Die größeren Modelle Supersoil und Maxisoil, ebenso überwiegend mit 250 Zentimeter Arbeitsbreite nachgefragt, seien als reine Forstfräsen und Steinbrecher bei land- und forstwirtschaftlichen Lohnbetrieben als auch bei mittelständigen und großen Bau- und Wegebauunternehmen beliebt, da die PS-Klasse von 290 bis 380 PS in Deutschland bei diesen Unternehmern die verbreitetste Schlepperklasse darstellt.
Vogt
Die bei Vogt am häufigsten nachgefragte Forstmucher-Klasse, so Oliver Jungermann (Marketing und Public Relations bei der der Vogt GmbH & Co. KG), liegt bei einer Arbeitsbreite von 2,0 bis 2,5 Meter mit beidseitigem Power-Belt-Antrieb. Diese Maschinen seien – dank des Doppelspiralrotors – sehr leichtzügig für Schlepper von 120 bis 250 PS. Gekauft werden diese von professionellen Forstbetriebe, forstwirtschaftlichen Lohnunternehmern und Landschaftspflege-Dienstleistern.