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Rukwied: Landwirtschaft war 2023 auf Erholungskurs

Die wirtschaftliche Situation vieler landwirtschaftlicher Betriebe hat sich in Deutschland offenbar verbessert. Das geht aus dem aktuellen Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) zum abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2022/2023 hervor. Demnach lag das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe bei 115.400 Euro je Betrieb.

Laut DBV-Präsident Rukwied hat sich die Situation in der Landwirtschaft nach zuletzt wirtschaftlich schwachen Jahren gebessert.
Das Unternehmensergebnis und Haupteinflussfaktoren der Haupterwerbsbetriebe. Copyright: DBV

Einige schwierige Jahre

Die Veränderung trete „nach vielen schwachen Jahren“ ein und habe sich in den vergangenen beiden Jahren abgezeichnet, so der DBV. Mit Ausnahme der Wein- und Obstbaubetriebe konnten von dieser Entwicklung nahezu alle Betriebsformen in unterschiedlichem Umfang profitieren.

Die wirtschaftliche und agrarpolitische Lage sowie die weitere Entwicklung sieht der Präsident
des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, dennoch skeptisch: „Die Betriebsergebnisse
haben sich nach wirtschaftlich schwachen Jahren weiter verbessert. Diese Erholung ist dringend
notwendig, damit die Landwirte die gestiegenen Marktrisiken und auch die Klimarisiken
bewältigen können.“

Wenige Investitionen

Die positive Entwicklung werde jedoch durch zwei Faktoren getrübt: Zum einen seien die Erzeugerpreise seit dem Jahreswechsel bei wichtigen pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen wieder im Sinkflug. Zum anderen hätten die Betriebe trotz der erheblich verbesserten wirtschaftlichen Lage deutlich weniger investiert.

Fordert Unterstützung für die Landwirtschaft: Bauernverbands-Präsident Joachim Rukwied
Joachim Rukwied ist Präsident des Deutschen Bauernverbandes. Copyright: DBV/ Breloer

Gerade in der Tierhaltung geht der starke Strukturwandel laut Rukwied unvermindert weiter und führt zum Verlust von Arbeitsplätzen und Wertschöpfung. „Dass die Betriebe kaum in neue Ställe investieren, obwohl wichtige Zukunftsinvestitionen anstehen, ist alarmierend“, mahnt der DBV-Präsident.

Er fordert deswegen politisch stabile Rahmenbedingungen und richtet seine Appelle vor allem in Richtung Berlin. Die Haushaltskrise für das kommende Jahr dürfe die Bundesregierung nicht dazu verleiten, zusätzliche Sparmaßnahmen im Agrarsektor vorzunehmen. Es müsse jetzt viel investiert werden, um den Strukturwandel der Branche abzubremsen und Investitionen in die Zukunft der Landwirtschaft zu fördern.

Landwirtschaft unterstützen

Rukwied fordert weiterhin, dass der bereits begonnene Umbau der Tierhaltung weiter verfolgt werden muss. Dafür sei auch finanzielle Unterstützung notwendig. Der DBV mahnt außerdem, die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU in Deutschland anders umzusetzen, als bisher geplant. Die deutsche Umsetzung müsse „schnellstmöglich korrigiert“ und auf „praktikable Füße“ gestellt werden.

Nach Angaben des Verbandes sollen im zweiten Halbjahr 2023 1,7 Milliarden Euro in Ställe und andere Wirtschaftsgebäude investiert werden. Das entspreche einem „niedrigen Niveau“. Darüber hinaus seien das meiste davon Erhaltungsinvestitionen. Gründe dafür sind laut Situationsbericht vor allem unklare politische und gesetzgeberischer Rahmenbedingungen und damit einhergehend fehlende Planungssicherheit.

Weitere News zum Deutschen Bauernverband finden Sie hier.

Zur Webseite des Deutschen Bauernverbandes und zum DBV-Situationsbericht

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