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Zukunftskraftstoffe für den Agrarsektor – Perspektive Kraftstoffmosaik von Shell

Auch vor der Agrarbranche macht der Druck, alternative Antriebe einzusetzen, nicht Halt. Für bestimmte Anwendungsfälle sind etwa Elektromotoren im Gespräch – sowohl batteriebetrieben mit Strom oder angetrieben mit grünem Wasserstoff. Bei welchen Einsatzgebieten diese elektrischen Alternativen zum Einsatz kommen, wird sich aber erst noch zeigen.

Viele verschiedene Branchen – unterschiedliche Kraftstoffe, bzw. Antriebskonzepte. Das „Kraftstoffmosaik“ stellt sich vielfältig dar. (Copyright: Shell Deutschland GmbH)

Neue Versorgungsinfrastruktur

Eine weitere mögliche Option ist der Einsatz von Biogas oder Biomethan. Auch diese Kraftstoffalternativen setzen Investitionen in eine neue Versorgungsinfrastruktur sowie angepasste oder neue Fahrzeuge voraus. Dabei steht die Agrarbranche nicht allein. In fast allen Sektoren werden verschiedene Antriebsalternativen für unterschiedliche Anwendungszwecke zum Einsatz kommen. Wodurch ein Kraftstoffmosaik entsteht.

Diesel vorerst notwendig

Die Transformation der Fuhrparks von landwirtschaftlichen Unternehmen wird voraussichtlich noch länger dauern als in anderen Branchen, in denen ähnliche Technologien bereits auf dem Markt sind. So fehlt es bisher vor allem an der Technologiereife möglicher Alternativen, die die Umstellung der Fuhrparks verzögert. Das bedeutet, dass die heutige Bestandsflotte sowie die Fahrzeuge und Maschinen, die in naher Zukunft neu angeschafft werden, auch weiterhin Diesel als Kraftstoff benötigen. Aber auch diese Fahrzeuge müssen mittelfristig sauberer betrieben und dekarbonisiert werden. Das ist besonders für schwere Fahrzeuge wie Mähdrescher relevant, die auf eine hohe Energiedichte des verwendeten Kraftstoffs angewiesen sind und sich erstmal nicht so leicht elektrifizieren lassen.

Antriebsmix

„Landwirtschaftliche Anwendungsgebiete sind vergleichsweise schwer zu dekarbonisieren und besonders zu elektrifizieren“, erklärt Henrik Wilckens, Fuel Scientist bei Shell Deutschland. „Die heute verfügbaren Batterien haben beispielsweise im Vergleich zum bisherigen Diesel eine zu geringe Energiedichte, um etwa Traktoren ohne Weiteres damit auszustatten. Elektrische Landmaschinen werden ihre Rolle spielen, aber naheliegend sind zuerst einmal Dieselalternativen mit einem zunehmenden erneuerbaren Anteil und perspektivisch synthetische Kraftstoffe wie E-Fuels und HVO.“

Shell forscht intensiv an alternativen Kraftstoffen (Copyright: Olivier Middendorp für Shell)

Regenerative Anteil der Kraftstoffe nimmt zu

Für schwere Fahrzeuge sind zunächst Kraftstoffe wie R33 BlueDiesel geeignet, die Biodiesel mit fossilem Diesel und einem Anteil paraffinischem Kraftstoffs nach EN 15940 kombinieren und so bei der Verbrennung weniger CO2-Emissionen als Standarddiesel verursachen können, berichtet Shell. Mittelfristig ist abzusehen, dass der regenerative Anteil dieser Kraftstoffe weiter zunehmen kann. Parallel dazu können auch synthetische Kraftstoffe eine wichtige Position im Kraftstoffmosaik für den Agrarsektor einnehmen. Bereits jetzt steht Fuhrparkmanagern beispielsweise der aus Erdgas gewonnene, synthetische Dieselkraftstoff Shell GTL Fuel zur Verfügung, der sauberer verbrennt als fossiler Diesel und somit den Ausstoß lokaler Emissionen reduzieren kann. Perspektivisch können zudem E-Fuels, also synthetischer Diesel, der aus Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird, sowie HVO (Hydriertes Pflanzenöl) zu einer Senkung der CO2-Emissionen im Agrarsektor beitragen.

„Wir sind uns bewusst, dass besonders im Agrarsektor noch viele Jahre Kraftstoffe für Dieselfahrzeuge und -maschinen benötigt werden, da der Umstieg auf alternative Lösungen nicht so einfach ist“, so Sonja Wiechert, Geschäftsführerin der Shell Deutschland GmbH. „Deswegen arbeiten wir bei Shell weiterhin an der Bereitstellung von Dieselkraftstoffen, jedoch mit einem höheren Bioanteil. Dazu kommen synthetische Kraftstoffe wie dem bereits erhältlichen Shell GTL Fuel auf Erdgasbasis sowie deren Weiterentwicklung. Aber auch Elektro-Lösungen spielen in der Entwicklung eine wichtige Rolle. “

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